Ich bin unwissend nach Bilbao gefahren. Mein Ziel war das Guggenheim – und Bilbao, das klang so exotisch, eher wie ein Ort im Regenwald als nach einer Stadt in Spanien. Dann fand ich mich plötzlich im Baskenland wieder, und Bilbao, das klingt deswegen so unspanisch, weil es nicht spanisch ist. Es ist baskisch. Dass man im Baskenland ist, merkt man daran, dass die Namen der futuristisch-aussehenden U-Bahn-Stationen viele X beinhalten und dass, wie in Valencia auch, alles zweisprachig ist. Hier spricht man aber eben kein Catalan oder Valenciano, sondern Baskisch. Baskisch weist, wie ich bald erfahre, jedoch keinerlei Ähnlichkeiten zu irgendeiner anderen „lebenden“ Sprache auf, es ist eine sogenannte isolierte Sprache.
Ein junger Baske namens Eder („Como Meister Eder und Pumucki“, grinst er, weil ich mir seinen Namen beim ersten Mal nicht merken konnte) erklärt mir dann später den Unterschied zwischen den Basken und den Südspaniern: Die Basken werden dir nie „Guapa“ hinterher rufen – das ist unhöflich. Höchstens, fügt er dann hinzu, im sehr betrunkenen Zustand. Außerdem sollen sie für einen sarkastischen Humor bekannt sein, und, „They’re hard to find in Bilbao“ – das erzählt mir zumindest schmunzelnd ein Brite, den ich am gleichen Abend in der Couchsurfing-Szene treffe.
Warm habe ich sie – ganz dem Vorurteil entsprechend – nicht erlebt, aber höflich. Ich muss oft an Norddeutschland denken, und vielleicht gefällt es mir deswegen so gut hier. Geografisch ist es dennoch anders: Bilbao liegt in einem Tal, und wenn man nach oben schaut, sieht man Häuschen an Berghängen.
Am Ende der Reise ist das Guggenheim das, was mich am wenigsten beeindruckt hat – ich aber hab einen neuen Lieblingsort.
Eder macht mir noch eine Liste mit neuen Reisezielen: Toledo, Granada und Cádiz stehen darauf. Wenn er von Cádiz erzählt, fangen seine Augen zu leuchten: „Die Menschen sind so warm und herzlich dort“.
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