Vor ein paar Tagen lag ein Umschlag im Briefkasten, darin ein in zitronengelbes, zartes Seidenpapier verpacktes Magazin. Eigentlich klar, dass so ein liebevoll eingepacktes Ding nur von Lina kommen kann.
Das archiv/e Magazin möchte Bloginhalte in gedruckter Form abbilden. Anselm und Lina haben dazu den Blog von stepanini in Magazinform verpackt, Fotos und Texte ausgesucht und nach Themen sortiert. Mit stepanini haben die beiden ein sehr dankbares Blog für die Erstausgabe gefunden: Viele Bilder, kleine Texte, Ideen, Buchempfehlungen; Inhalte, die von der Magazin-Form nicht besonders weit entfernt sind. Obwohl: Ist nicht jedes Blog auch ein Stück Online-Magazin?
Wie lassen sich digitale Inhalte in analoger Form darstellen? Lassen sich digitale Inhalte überhaupt in analoger Form darstellen? Allein Verknüpfungen darzustellen ist online wesentlich einfacher als in gedruckter Form, andererseits boomt der Magazin-Markt wie noch nie – es scheinen sich also noch viele Menschen nach dem Blättern in schönen Printmedien zu sehnen. Online und Print schließen sich keinesfalls aus, das betonen auch Lina und Anselm als studierte Medientechniker immer wieder.
Ein Thema, das ich sogar so interessant finde, dass ich überlegt habe, mich in meiner Master-Arbeit mit dem Thema zu beschäftigen. Als grünschnäbeliges Zweitsemester hatte ich mich für das Projekt Memento ansatzweise damit auseinandergesetzt. Wie lassen sich Erinnerungen darstellen?, fragte damals unsere Partner-Kunsthochschule in Enschede. Ich produzierte ein kleines, verkopftes Heftchen, das alte Livejournal-Einträge (Haha! Wer erinnert sich?) meiner langjährigen Online-Freundin Anna und mir in grafischer Form abbildete. Der Inhalt blieb dem Leser dabei verborgen. Das Optische trat an seine Stelle, in der Mitte des Büchleins gab es eine Seite, in der ich darüber schrieb, wie wir uns kennenlernten und was uns als Teenager verband.
Wie lassen sich Erinnerungen darstellen? Heft für das Memento-Projekt.
Auch der großartige Christoph hat die letzten Weihnachtsferien genutzt, um ausgewählte Inhalte seines ebenso großartigen Blogs in eine .pdf-Form zu bringen: Stückchen, Zeichnungen, Texte, Gedanken. Der interessierte Leser kann das Büchlein also am eigenen Rechner herunterladen und anschließend ausdrucken. DIY-Print-On-Demand. Oder so.
Die erste Ausgabe des kleinen archiv/e-Magazins haben Anselm und Lina durch Crowdfunding finanziert. Blogleser und Magazinfreunde können es online bestellen, vielleicht liegt es auch schon bald in der Lieblings-Bahnhofsbuchhandlung aus. Die erste Ausgabe ist nur ein Anfang – der ehrgeizige Plan ist ein halbjährlich erscheinendes Magazin. Mehr Infos liefert die Internetseite des Projekts.