Mein Kollege wohnt am anderen Ende der Stadt. Während ich ihn um den tollen Ausblick auf den einzigen Badesee der Stadt beneide, beneidet er mich um den 10-Minuten-Fußweg zur Arbeitsstätte. Ich kenne diesen Neid sehr gut; habe ich doch selbst sehr oft am (vermeintlich falschen) Ende der Stadt gewohnt; manchmal sogar über das Ende hinaus (in diesem Zwischenland, was sich Vorort schimpft).
Das Einzige, was ich an diesem Zustand des Dort-wohnen-wo-andere-nie-hinkommen immer sehr genoß, war die Tatsache, dass ich, nachts zu später Stunde, alles tun konnte, was meinem Charakter überhaupt nicht entspricht: Mit dem Fahrrad auf der Mitte einer autoleeren Straße zu fahren und dabei lustig jede rote Ampel mitzunehmen. Und das Beste: Dabei laute Musik durch kleine Kopfhörer zu hören. Vielleicht gehört nachts musikhörend Fahrrad zu fahren sogar zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Für alle, die sich der Gefahr ebenfalls aussetzen wollen, gibt es hier meine Playlist dazu (hier auch auf Spotify, versteht sich). Nachmachen auf eigene Gefahr.