Ich liebe Radio, auch wenn es mich beinahe ununterbrochen -das heißt: von 6 Uhr früh bis spät in die Nacht- nervt. Alle paar Jahre hinweg wechsele ich meinen Lieblingssender, wenn ich die Jingles nicht mehr ertrage, alle Moderatoren bennenen und noch dazu ihre blöden Witze auswendig kann.
Gründe dafür: Ich mag es, weil ich es auch nicht mag, andauernd meine eigenen CDs zu hören und diese dann irgendwann Leid zu sein, obwohl sie immer noch wunderbar sind. Ich mag es, weil das Radio irgendwie noch unberechenbar ist, selbst wenn man den neuesten Hit (den man schon beim ersten Hören nicht mochte) zum 6. Mal in einer Stunde hört. Was soll’s – ich kann immer noch umschalten.
Ich brauche Musik, zum Aufwachen, beim Umziehen, vor dem Einschlafen und zwischendurch. Und – das Beste daran – weil zwischen Mainstream und Radio 21 auch so manche Perle entdeckt, die da vor sich hin schlummert. Ein Lied, das du seit deinem 7. Lebensjahr nicht mehr gehört hast. Ein Lied, das du mal in einer Fernsehserie gehört hast. Ein Lied, das gerade perfekt zu deiner aktuellen Stimmung passt. Deswegen ist mein Lieblingssender auch das lokale Radioprogramm- da laufen afrikanische Trommelrythmen neben Schlagermusik; dort ist die Rate der magischen Radiomomente ein bisschen höher. Auch das Nachtprogramm der öffentlichen Sender kann nett sein, wenn sich das Musikteam musikalische Insider vorspielt und anschließend Emotionen austauscht.
Nur – diese magischen Momente im Radio sind flüchtig. Plötzlich ist er da, dein Radiomoment – dein Schmetterling! Wo mag das Schmetterlingsnetz denn heute wohl schon wieder sein? …kaum hat man es aus den Tiefen seines Schrankes herausgefischt, ist er verflogen. Der Sender spielt erbarmungslos ein neues Lied, natürlich ohne den Titel angesagt zu haben.
Hilfe muss her und deswegen greife ich jetzt auf das Kultobjekt Nr. 1. zurück. Ich gehe zurück in die Zeit, in der konzentrierte Jugendliche vor dem Radio saßen und den Radiomoderator verfluchten, der da in ihr Lieblingslied reinquatschte. Ich mache ein Mixtape. Nur – bei mir muss es nicht perfekt sein. Magische Momente werden leider eben auch von lästigen Moderatoren durchbrochen, aber wenigstens habe ich sie gefangen, bevor sie entwischen konnten. Jetzt müssen sie nur noch kommen. Und ich warte.
lena 2. Mai 2008
habe ich früher auch immer gemacht, diese mixtapes. mich vor den kassettenrekorder gesetzt und im richtigen moment auf „aufnahme“ gedrückt. ich war sowas von pingelig. jeder ton musste drauf sein aber kein einziger gesprächsfetzen. eine herausforderung. aber es hat spaß gemacht.
bekommt man dein mixtape auch zu hören?
Nina 2. Mai 2008
Zu hören – ich weiß nicht, wie das mit der Technik ist, überspielen können werde ich es warscheinlich nicht. Aber man wird es zu lesen bekommen (auch wenn das noch ein bisschen dauern kann)!
lena 2. Mai 2008
naja, du könntest stellvertretend eine art playlist machen. zum beispiel bei lastfm.
aber, nunja, dann verliert sich der sinn des mixtapes ja auch vollkommen.. lesen reicht!
mais oui 5. Mai 2008
Zu lesen?
Das erinnert mich ganz dolle an „meine“ orinocostereo-mixtapes =) (Die natürlich auch bei der 2ten Version, die demnächst online sein dürfte, wieder dabei sind)… jaha, das ist nur ein gaaaanz dezenter Hinweis…
Oh, ich weiß noch, dass ich einst Wochen lang auf „killing me softly“ von den fuggees wartete, und als es dann kam, und ich es aufnehmen konnte, da war es dann voller Störungen auf der Kassette. Das war sehr tragisch.
Jonas 9. Mai 2008
Mhh irgendwie gibt es hier kein Gästebuch……..ist auch vielleicht besser so….die Dinger sind voll aus der Mode :D
Ist aber sehr schön deine „neue“ Website…bin jetzt nämlich auch endlich mal hier drauf gestoßen und muss sagen es ist sehr nett so aufgeräumt :D
Viele liebe Grüße aus Wendhausen……. JONAS
PS: Diesen Post kannst du ruhig löschen, wenn du ihn gelesen hast…passt ja doch nicht so richtig zum Thema- sry :D
EnnE 10. Mai 2008
dein sinnieren ueber das radio ist interessant, aber auch widerspruechlich.
es ist nicht unberechenbar, da der pool an gespielten songs sooo viel kleiner ist, als man denken mag. bei last.fm wird *dein* musikpool erstellt durch deinen persoenlichen musikgeschmack.
dann das moderatorengeschwaetz und die endlosen jingles (die besten hits von gestern&heute&morgen), das gibts alles nicht bei last.fm. wie kann man das radio da noch lieben?
bei diesem abgesang an das heutige radio merkt man sicher, dass ich kein radio mehr hoere, sondern last.fm nutzer bin…
p.s. ich kam natuerlich ueber last.fm auf deine homepage…
Nina 21. Mai 2008
mais oui: Dann werde ich mir jetzt, wo deine Seite wieder da ist, mir das ganz besonders genau anschauen :)
Jonas: Nein, ich glaube, so ein nettes Laberkommentar von dir lösche ich. Gästebücher sind irgendwie lahm, die Leute schreiben immer nur das Gleiche & da fand ich, dass ich auch drauf verzichten kann und die Leute lieber meine Einträge lesen & kommentieren sollen. Und wenn sie wie du nette Grüße da lassen, ist das auch okay.
EnnE: Dein Kommentar war sehr interessant, schön, dass auch mal aus der Perspektive zu hören (auch wenn ich Radio immer noch relativ unberechenbar finde, man muss halt nur die richtigen Sender finden…). An last.fm stört mich eben oft dieses „Berechnete“. Er richtet das alles an meiner Musik aus, und das mag ich eben auch nicht.