Der kleine, immer lächelnde Hip-Hop-Lehrer, franco-marocain, dessen Namen ich peinlicherweise nicht behalten kann, obwohl ich schon seit Monaten in diesem Kurs bin, sagt: »Passt auf euch auf. Der Winter ist die gefährlichste Zeit für euren Körper – es ist kalt, man ist müde, man macht schnell Fehler. Schlaft viel. Esst Vitamine, weil die euch fehlen. Fragt zuhause nach einem Teller Obst. Passt auf, haltet durch – noch bis Februar, das ist die schlimmste Phase jetzt.«
Ich finde die Vorstellung rührend, dass die pubertären Jungs, die so viel geschmeidiger tanzen als ich und vor dem Unterricht ihre besten Breakdance-Moves vergleichen, nun bei maman nach einem Teller Obst fragen. Es ist ein tröstlicher Gedanke, sich in der dunklen Jahreszeit ein wenig mehr um das eigene Wohlbefinden zu kümmern. Als ich durchgeschwitzt durch die Gassen der Stadt nach Hause laufe, denke ich: Der Winter ist nicht nur für den Körper eine schwierige Zeit, sondern auch für die Seele.
– Dijon, im Januar 2015